2009 nahm sich ProSpecieRara der selten gewordenen Weinbergpfirsiche an, mit dem Ziel, diese abzusichern und für die Auspflanzung in Gärten verfügbar zu machen. Längst sind noch nicht alle 100 gesammelten Sorten genügend abgesichert, auch ist erst knapp ein Drittel davon, zumindest teilweise, beschrieben. Es braucht weiteres und längerfristiges Engagement für dieses Kulturgut. Durch das zunehmende Interesse an der Pflanzung von Weinbergpfirsichen in biologischen Rebbergen und im biologischen Produktionsanbau überhaupt erhält das Projekt einen Schwerpunkt in der Selektion von robusten, schmackhaften Sorten oder in der Verwendung als Züchtungspartner. Über unseren Sortenfinder können ProSpecieRara-Gönnerinnen und -Gönner Kerne zur eigenen Anzucht und zur Unterstützung bei der Sortenabsicherung beziehen.
Der «persische Pflaumenbaum»
Die Geschichte des Pfirsichs als Nutz- und Kulturpflanze reicht rund 4000 Jahre zurück. Die frühesten Anbauversuche in seinem Ursprungsland China datieren um 2000 vor Chr. Später breitete sich der Pfirsich westwärts Richtung Iran (daher auch seine wissenschaftliche Namensgebung Prunus persica), Kleinasien und dem Mittelmeerraum aus, wo er dank guter Wachstumsbedingungen seit mehr als tausend Jahren angebaut wird.
Im Laufe der Zeit wurden durch menschliche Auslesen zahlreiche, eher grossfrüchtige Kultursorten für die landwirtschaftliche Produktion geschaffen. Der Pfirsich war aber immer auch geschätzte Begleitkultur in den Weinbergen. Die Rebbauern selektionierten in fast allen Weinbauregionen Europas, also auch in der Schweiz, kleinfrüchtige Sämlinge. Sie zogen jeweils die am besten an den Standort angepassten Sorten über Kerne weiter, und es entstanden verschiedene Weinbergpfirsichsorten. Die Früchte sind vielseitig verwendbar. Eignen sich die hellfleischigen Sorten auch bestens für den Frischverzehr, kommen die Farbe und das besondere Aroma der rotfleischigen Sorten (Blutpfirsiche) vor allem verarbeitet zur Geltung.