In Kürze
Dass Pflanzenkrankheiten über das Saatgut weitergegeben werden können, ist eine bekannte Tatsache und muss bei der Sortenerhaltung entsprechend beachtet werden. Im Privatgarten unserer Sortenbetreuer sind betroffene Pflanzen manchmal nur schwer zu erkennen. Macht aber eine Saatgutfirma wie die Sativa Rheinau einen Vergleichsanbau, wird offensichtlich, wie dringend gewisse Sorten saniert werden müssen.
In diversen Anbautests der letzten Jahre zeigte sich bei den Bohnensorten aus dem ProSpecieRara-Netzwerk Virusbefall. Viren übertragen sich über Blattläuse und andere saugende Insekten von Pflanze zu Pflanze, so dass im ungeschützten Anbau früher oder später mit Befall zu rechnen ist. Es gibt für eine Pflanzenart oft verschiedene Viren. Diese können sich in einer Pflanze kumulieren, so dass deren Vitalität noch schwächer ist, als wenn die Pflanze nur von einem Virus befallen wäre. Die robusteren Sorten zeigen sich gegen Befall meist tolerant, während anfälligere Sorten massive Wachstumsprobleme zeigen. Dies kann sogar dazu führen, dass Stangenbohnen nicht mehr klettern. Der resultierende Ertragsausfall ist von Gärtnerinnen und Bauern nicht erwünscht.
Eine Bohnensorte kann durch professionellen Anbau in geschütztem Milieu (Gewächshaus) und mittels genauer Beobachtung von Viren befreit werden, indem die kranken Pflanzen sofort nach dem Erkennen von Befall entfernt werden. Mittels Blattproben lassen sich Viren bestimmen. Die verbleibenden gesunden Pflanzen kommen zur Reife ohne Ansteckung durch andere Pflanzen.
Die grosse Herausforderung kommt aber danach, wenn die Bohnensorte weiterhin virenfrei bleiben soll. Schutz vor Blattläusen ist unumgänglich. Das Erhaltungssystem von ProSpecieRara mit vielen privaten Anbauenden stösst hier an Grenzen. Voraussichtlich muss Elitesaatgut an gut geschützten Standorten vermehrt werden, von dem private Sortenerhalter von Zeit zu Zeit neues Saatgut zur Zweitabsicherung beziehen können.
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