Aufzeichnungen aus vergangenen Jahrhunderten belegen auch hierzulande eine vielfältige Nutzung der Maulbeerbäume. Doch wie steht es heute um diese fast exotisch anmutende Obstart?
ProSpecieRara inventarisiert die noch vorhandenen Maulbeerbäume in der Schweiz. Erste Resultate zeigen, dass noch Restbestände an alten Bäumen vorhanden sind. Bei den über 400 eingegangenen Meldungen aufgrund unseres Aufrufs im Jahr 2012 handelte es sich bei 15 Prozent um ältere und sehr alte Bäume, die wir näher untersuchten. Die Meldungen umfassten sowohl Weisse (Morus alba) als auch Schwarze Maulbeeren (Morus nigra), die sich nicht nur aufgrund von äusseren Merkmalen unterscheiden, sondern auch durch ihre unterschiedliche Nutzungsgeschichte. Weisse Maulbeeren wurden für die Seidenraupenzucht angepflanzt, Schwarze Maulbeeren waren als Obstbäume und Heilmittel beliebt.
Es bleibt noch viel zu tun
Damit das kulturhistorische und genetische Erbe der Maulbeeren erhalten bleibt, müssen Jungpflanzen nachgezogen werden. Dazu müssen Edelreiser geschnitten, durch eine kompetente Baumschule Jungbäume produziert und Pflanzorte gefunden werden. Als Vermehrungspartner konnte die Baumschule Roth in Dorf/ZH (www.roth-dorf.ch) gewonnen werden. Von der Auswahl, über die Anzucht bis hin zur Anlage von Erhaltungssammlungen liegt noch ein arbeitsintensiver Weg vor uns. Parallel dazu wollen wir die Sorteneigenschaften erkunden und Sortenempfehlungen erarbeiten. Für diesen Prozess brauchen wir Ihre Unterstützung.
Haben Sie Interesse an der Pflanzung von Maulbeerbäumen?
Die weitere Absicherung von Sorten ist notwendig. In Zusammenarbeit mit der Baumschule Roth konnten wir ein Angebot aufbauen. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Verfügbarkeit zeitweise gering ist und der pflanzfertige Jungbaum je nach Sorte erst produziert werden muss und Interessierte deshalb darauf warten müssen.
Derzeit gelingt vor allem die Vermehrung von Weissen Maulbeeren. Dies geschieht über Veredelung. Die Schwarzen Maulbeeren bekunden Mühe; wir können bei Bedarf Vermehrungsmaterial (z.B. Steckhölzer) für eigene Anzuchtsversuche abgeben.