Die ‘Grossbohne vom Lötschental’ wurde uns damals von einem Herrn aus Blatten/VS zugeschickt, der berichtete, dass die Sorte schon um 1850 und bis in die 1970er-Jahre im Lötschental häufig angebaut worden sei. Typisch sind die dunkelvioletten, fast schwarzen, relativ grossen Samen.
Im Gegensatz zu den Gartenbohnen Phaseolus vulgaris, welche erst nach der Entdeckung Amerikas bei uns Einzug hielt, gehört die vermutlich aus dem Vorderen Orient stammende Ackerbohne Vicia faba zu den bei uns schon am längsten genutzten Kulturpflanzen. Sie war wichtige Eiweisslieferantin für die hart arbeitende, mittelalterliche Bevölkerung. Es ist quasi die Schweizer Urbohne.
Neue Impulse für die Berglandwirtschaft
Ackerbohnen sind vielseitig einsetzbar. Es können sowohl die milchreifen, noch grünen Bohnen roh gegessen, oder z.B. zu einer Bohnenpaste als Brotaufstrich verarbeitet oder dann die ausgereiften, getrockneten Bohnen verwendet werden. Diese wurden klassischerweise z.B. in Suppen oder Eintöpfen als Eiweisslieferanten genutzt. Aber auch eine Art Hummus, also ein ursprünglich orientalischer Dip, kann daraus hergestellt werden.
Seit einigen Jahren testet ProSpecieRara verschiedene Ackerbohnensorten hinsichtlich ihrer Anbaueigenschaften und den kulinarischen Möglichkeiten. Denn für den Bergackerbau bieten sie spannende Aspekte. Die ersten Produkte aus diesen Tests sind inzwischen erhältlich. Wer selber mit Ackerbohnenmehl experimentieren will, wird z.B. auf www.maismuehle.ch oder lasorts.ch fündig
Die Geheimwaffe im Biogarten
Ackerbohnen bieten nicht nur in der Küche Vorteile, sondern auch im Garten. Wie es der Name unserer Sorte des Monats ‘Grossbohne vom Lötschental’ schon verrät, stammen die meisten Sorten aus dem Berggebiet. Sie kommen entsprechend mit Kälte gut zurecht und können sobald der Boden im Vorfrühling abgetrocknet ist, gesteckt werden. Bald darauf keimen sie – und werden im Unterland mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von Blattläusen befallen. Dieser frühe Befall zieht aber auch schon früh Blattlausfeinde wie z.B. Marienkäfer an. Diese bauen ihre Population auf und wenn später im Frühling filigranere Pflanzen von Läusen befallen werden, sind die Feinde bereits vor Ort und räumen auf.
Auch in der Fruchtfolge sind die Ackerbohnen gern gesehen. Wie alle Leguminosen bringen sie Stickstoff aus der Luft in den Boden, der von nachfolgenden Kulturen als Dünger verwendet werden kann.
Weitere Infos und Bezugsmöglichkeiten finden Sie in unserem Sortenfinder