Einst war es bunt auf den Walliser Ziegenweiden. Es gab Tiere, deren vordere Körperhälfte schwarz, die hintere weiss war, solche die vorne kupferbraun waren, grau oder aber Tiere, die komplett weiss waren. Allen gemeinsam waren die längeren Haare, der schlanke Körperbau und die mächtigen Hörner der Böcke. Im Laufe des 20. Jahrhunderts haben sich die Züchter*innen aber ausschliesslich auf die schwarz-weissen Ziegen konzentriert, weshalb die anders gefärbten fast vollständig verschwunden sind. 2006 wurde ProSpecieRara auf einige braun-weisse Ziegen aufmerksam und forschte daraufhin in der historischen Literatur und bei alten Züchter*innen. Schnell wurde klar, dass es früher tatsächlich viele Farbschläge der Walliserziege gab, sodass die letzten braun-weissen Tiere gesucht und das Rettungsprojekt für die Kupferhalsziege gestartet wurde. Kurze Zeit später wurden auch die Capra Sempione (rein weiss) und die Grüenochte Geiss (graue vordere Körperhälfte) ins Erhaltungsprogramm aufgenommen, so dass es heute 4 attraktive Walliser Ziegenrassen gibt.
Walliser Spezialfall
Mit den langen Haaren, dem schlanken Körperbau und den mächtigen Hörnern unterscheiden sich die Walliserziegen deutlich von den anderen Ziegenrassen der Schweiz. Es wird vermutet, dass dieses typische Äussere darauf zurückzuführen ist, dass um 930 Sarazenen, also aus dem Nahen Osten stammende, muslimische Völker zusammen mit ihren Nutztieren sich im Wallis niedergelassen haben und daraus die heute weit herum bekannten Walliserziegen entstanden sind.
Ein besonders langes Fell ist das Ziel für viele Züchter*innen von Schwarzhalsziegen. Allerdings ist dieses sehr aufwändig zu pflegen und nicht wirklich praktisch auf der Alp. Deshalb hat sich ProSpecieRara zusammen mit den Kupferhals-Züchter*innen darauf geeinigt, dass man bei den Kupferhalsziegen züchterisch den ursprünglichen Typen anstrebt, bei dem die Haare nicht ganz so lang sind und der Farbwechsel vor der Körpermitte liegt. So wie es früher auch bei den Schwarzhalsziegen üblich war.
Ein erfolgreiches Projekt
Mit 28 Tieren startete 2006 das Erhaltungsprogramm für unsere Rasse des Monats, die Kupferhalsziege. Dank gezielter Zuchtplanung ist der Bestand heute wieder auf 350 Tiere angeklettert, womit sie aber noch immer zu den gefährdetsten Ziegenrassen der Schweiz gehört. Unser Filmli gibt einen schönen Einblick ins Zuchtprojekt, Stand 2011.
2020 wurde die Kupferhalsziege offiziell als Schweizer Rasse anerkannt und mit dem «Züchterverein der Capra Sempione, Kupferhalsziege und Grüenochte Geiss (ZCKG)» wurde letztes Jahr auch der offizielle Zuchtverein gegründet, der seither zusammen mit dem Schweizerischen Ziegenzuchtverband den Rassestandard definiert, Züchtertreffen organisiert und Expert*innen ausbildet.
Weitere Infos zur Kupferhalsziege und den Kontakt zum Züchterverband finden Sie hier