Kartoffel ‘Ostara’ – die bodenständige Frühaufsteherin
Sie ist eigentlich eine Niederländerin, fühlt sich aber auch im Wallis sehr zuhause.
Dass ihre Namensgeberin die vermutete germanische Frühlingsgöttin Ostara war, ist nicht zufällig. Unser Sommer-Liebling ist nämlich ausgesprochen frühreif – schon ab Ende Juni kann sie in vollen, grossen Knollen geerntet werden, während andere Sorten zu der Zeit erst kleine Baby-Knollen liefern würden. Mit ihrem stark nussigen und gar nicht erdigen Aroma weist sie hervorragende Geschmackseigenschaften auf. Sie gehört zu den eher festkochenden Kartoffeltypen, weshalb sie sich perfekt für Kartoffelsalat, Gschwellti oder Bratkartoffeln eignet.
Wallis oder Niederlanden?
Die Geschichte der ‘Ostara’ reicht bis ins Jahr 1962 zurück. Damals kam sie in den Niederlanden auf den Markt. Zwei Jahre später wurde sie auch in der Schweiz ins Richtsortiment aufgenommen, das heisst, offiziell für den Schweizer Anbau und Handel empfohlen. Dort hielt sie sich bis 2005, wurde dann aber durch neuere Züchtungen verdrängt.
In die Obhut von ProSpecieRara gelang unser Sommer-Liebling gleich mehrfach: Einerseits ganz formell als ‘Ostara’, als sie nicht mehr offiziell gehandelt und folglich durch Agroscope und ProSpecieRara für die Nachwelt abgesichert wurde. Aber bereits 1996 übergab uns jemand aus Basel eine Kartoffelsorte namens ‘Mittefrühe Lötschentaler’, die in den 1930er-Jahren aus dem Wallis nach Slowenien und später wieder in die Schweiz zurück gelangt sein soll. Im Rahmen eines Bundesprojektes, in dem alle ProSpecieRara-Kartoffelsorten genetisch miteinander verglichen wurden, stellte sich jedoch heraus, dass die ‘Mittelfrühe Lötschentaler’ identisch mit der ‘Ostara’ ist.
Die ‘Ostara’ gibt es ungefähr von Juli bis September in ausgewählten Coop Supermärkten, in Hof- und Bioläden und auf Wochenmärkten.