Wurzelpetersilie ‘Halblange’ – ein würziger Geheimtipp
Mit dem obligaten Peterli-Büscheli auf dem Cordonbleu in der Landbeiz hat sie zwar botanisch gesehen einiges gemeinsam – unser Winter-Liebling kann aber kulinarisch zu deutlich spannenderen Kreationen beitragen.
Ihre überirdischen Pflanzenteile verraten die Zugehörigkeit zur Familie Petroselinum sowohl optisch als auch aromatisch – unterirdisch ähnelt sie jedoch eher einem anderen Gewächs aus der Familie der Doldenblütler – der Pastinake. Ihr unterirdisches Speicherorgan ist dann auch der namensgebende Teil, dem die Selektionsbemühungen unserer Vorfahren gegolten haben. In den vergangenen Jahrzehnten wurde sie hingegen kaum züchterisch weiterbearbeitet und geriet fast in Vergessenheit.
Sie bringt Würze …
Dies völlig zu Unrecht, denn die intensiv schmeckenden Wurzeln, die aromatisch an eine Mischung aus Pastinake, Sellerie und Petersilie erinnern, sind perfekt zum Würzen von Eintöpfen und Suppen. Ersetzt man im Kartoffelstock ein Teil der Kartoffeln durch Wurzelpetersilie, bekommt dieser ein besonders feines Aroma. Aber auch als Rohkost, fein als Salat geraffelt, mögen sie zu überzeugen.
Aberglaube
«Wo findet man in deutschen Landen eine Küche, darin Petersilgen mit seiner Wurzel nicht gebraucht würde?» schrieb Hieronimus Bock schon 1551 über das damals allseits beliebte Küchengewächs. Das Mittelalter, in welchem geglaubt wurde, Petersilie bringe Unglück und sie habe eine so lange Keimdauer, weil sie erst sieben Mal zum Teufel fahren müsse, war damals grad knapp vorüber und man besann sich glücklicherweise auf die erwiesenen Vorteile unseres Winter-Lieblings.
Die Wurzelpetersilie ‘Halblange’ gibt es ungefähr von September bis Februar in Hof- und Bioläden, auf Wochenmärkten oder in ausgewählten Coop Supermärkten.