Die erste Milch, die Muttertiere gleich nach der Geburt für ihren Nachwuchs produzieren, wird Kolostralmilch – auch Kolostrum oder Biestmilch – genannt. Diese erste Milch ist für die Entwicklung der Frischgeborenen sehr wichtig, denn sie enthält einerseits Nährstoffe in etwas konzentrierterer Form als normale Milch, was für den erst auf Touren kommenden Verdauungsapparat von Vorteil ist, und hilft mit Antikörpern und vielen anderen Inhaltsstoffen beim Hochfahren des Immunsystems. Ein hoher Nährstoffanteil und speziell wachstumsfördernde Stoffe runden den wahren Gesundheitsshot ab, als der die Kolostralmilch bezeichnet werden kann.
Idealerweise kommt ein Jungtier innerhalb der ersten 12-18 Stunden in den Genuss von Kolostralmilch. Erhält ein Jungtier keine Kolostralmilch, geht ihm diese natürliche Starthilfe ab. Jungtiere müssen ohne Kolostralmilch die ersten Tage mit reduziertem Immunschutz leben und haben oft Verdauungsprobleme.
Weil es also für die Jungtiere sehr wichtig ist, in den ersten Stunden Biestmilch zu erhalten, ist man gut beraten, zu beobachten, ob das Jungtiere die Zitzen findet und saugen kann, resp. von seiner Mutter saugen gelassen wird. Wird das Jungtier vom Muttertier verstossen, kann man Milch abmelken und dem Jungtier verabreichen. Eine Alternative ist, das Muttertier kurzfristig so zu halten, resp. zu fixieren, dass das Junge an die Zitzen kommt (evtl. Beine fixieren, dass das Tier nicht ausschlagen kann). Ebenfalls möglich ist, Kolostralmilch einzufrieren (über ein Jahr lang möglich), so dass man immer eine Portion zur Hand hat, die man auftauen, temperieren und z.B. mit einer Spritze ins Maul verabeichen kann. Für den Immunschutz reicht bereits eine kleine Menge.