ProSpecieRara-Kinderbuch «Konrad Kupferhals»
Kindern die Vielfalt der gefährdeten Nutztiere auf spielerische Weise näher bringen, das möchten wir mit «Konrad Kupferhals» und den dazu verfügbaren Begleitmaterialien.
Kinder lieben Vielfalt. Sie wollen erkennen, lernen und sammeln. Es ist immer wieder faszinierend, mit welcher Leidenschaft kleine Buben und Mädchen Automarken, Pokémon-Fantasiewesen oder Dinosaurierarten auswendig aufzählen und sich für deren unterschiedlichen Eigenschaften begeistern können.
Blauwale im Prättigau
Damit Menschen sich für gefährdete Nutztiere wie zum Beispiel für Pfauenziegen oder Evolèner Rinder einsetzen, müssen sie erst mal wissen, dass es solche gibt. Es braucht dafür die Kenntnis, dass vor unserer Haustüre Tierrassen leben, die Gefahr laufen, für immer zu verschwinden. Die letzten Blauwale im Prättigau und die wenigen, verbliebenen Berggorillas im Oberwallis, quasi. Nur wer sich dessen bewusst ist, kann handeln, kann Projekte unterstützen oder über den Kauf von Wolle, Fleisch oder Käse die Rassenvielfalt bewahren. Eine essentielle Grundlage für die Erhaltungsarbeit ist darum die Sensibilisierung der Menschen für die seltenen Rassen und für die Wichtigkeit, diese zu schützen. Und weil es dafür nie zu früh sein kann, möchten wir schon die kleinen Tierfreund*innen für das Thema begeistern.
«KonradKupferhals» als Botschafter
Schnell war klar, dass uns dabei unser bisheriger Argumentenfundus nicht weiterbringt. Denn welches Kind lässt sich mit dem Wert der Agrobiodiversität und der Notwendigkeit eines breiten Genpools fesseln? Eine komplett andere Sprache musste her. Entstanden ist das Bilderbuch «Konrad Kupferhals» mit der Geschichte eines kleinen Ziegenbocks, der loszieht, um anders zu werden, auf seiner Reise mit Grauvieh und Wollschwein zusammenspannt und zu sich selber findet.
Die Idee funktioniert
Am Eröffnungsfest des ProSpecieRara-Hauptsitzes Ende Juni in Basel war auch eine kleine Gruppe Kupferhalsziegen zu sehen. Sie können sich vorstellen, dass es sehr bewegend war, Kinder zu beobachten, die beim Anblick der stolzen Tiere «schau da ist Konrad Kupferhals!» riefen. Zusätzlichen Rückenwind erhielten wir vom bekannten Holzspielzeughersteller Trauffer. Weil er für eine spezielle ProSpecieRara-Ziegenserie gewonnen werden konnte, wird nun in den Kinderzimmern hie und da auch eine Pfauenziege grasen oder eine Capra Grigia gemolken werden. Dass pro verkaufter Holzziege ein Franken an die Projekte für die lebenden Pendants geht, ist sympathisch. Unbezahlbar jedoch ist, dass die Ziegenrassen und damit die Biodiversität zum Thema bei den Kindern und ihren Eltern und Freunden werden. Wenn die Familie auf der nächsten Wanderung beim Erblicken einer Ziegenherde darüber diskutiert, um welche Rasse es sich handeln könnte, sind wir einen grossen Schritt weiter auf dem Weg zur Sicherung der Vielfalt.
Philippe Ammann, Bereichsleiter Tiere und Autor von «Konrad Kupferhals»