Pastorenbirne – Weihnachtsbirne
Sie überraschte sogar unseren Obstexperten positiv ...
Im Jahre 1760 fand ein Pastor namens Leroy im Wald von Clion (Indre, Zentralfrankreich) einen Birnenwildling mit bemerkenswerten Früchten. Er veredelte Reiser davon im Pfarrgarten und begann, die Sorte zu verbreiten.
Sie ist eine Birne mit der klassischen Form, mit mattgrüner Deckfarbe, manchmal rötlicher Wange und gelegentlich mit dem Roststreifen von Stiel zu Kelch.
Die Pastorenbirne ist in der Nordwestschweiz immer noch die verbreitetste Wintertafelbirne, obwohl sie nur in einzelnen Exemplaren richtig wohlschmeckend wird. Durch ihre Anspruchslosigkeit, ihre frostharte Blüte und ihre Fruchtbarkeit hat sie ihren Platz im Obstgarten 200 Jahre behalten.
Von mir selber lange als Kochbirne und Rübe abgetan, pflückte ich mangels eigenen Obstes (2017) beim Nachbarn etwa 20 Kilo – wie ich dachte viel zu früh. Ein guter Teil der eingelagerten Birnen wurden aber tatsächlich schmelzend und hatten sogar leichtes Muskat-Gewürz. Worauf ich mein abwertendes Urteil revidierte und meinem Vater, der sie stets als Weihnachtsbirne lobte, recht gab.
Die Bäume sind immer hoch, somit hängen die Birnen luftig und sonnig: die Pastorenbirne ist nämlich sehr schorfanfällig.
Unsere Vorfahren sprachen mit Ehrerbietung von der «Pastorenbirne», natürlich musste sie zuerst gelagert werden. Früher wollte niemand knackige «Rüben» essen... An Weihnachten sollten sie dann munden, d.h. schmelzend und süss sein. Heute sind sie ein paar Wochen vorher reif, direkt vom Baum jedoch immer nur eine prima Kochfrucht.
Der Baum ist wüchsig, wird als Hochstamm angebaut, Blatt und Frucht sind stark schorfanfällig.
Frits Brunner, Obstexperte ProSpecieRara