Immer wieder werden wir in der Adventszeit angefragt, wo denn zu Weihnachten Küken aufzutreiben seien, man wolle dem Kind den Traum der eigenen Hühnerschar erfüllen und dabei eine gefährdete Rasse fördern. Natürlich freuen uns solche Ideen, dennoch müssen wir die Euphorie jeweils zumindest vorübergehend ein wenig dämpfen. Denn Ende Jahr werden verantwortungsvolle Züchter*innen keine Küken abzugeben haben. Wie Sie dennoch für glänzende Augen unter dem Weihnachtsbaum sorgen können, verraten wir Ihnen hier.
Saisonaliät auch bei Nutztieren
Neben der Leidenschaft für gefiederte Mitbewohner brauchen angehende Hühnerhalter*innen Folgendes: Wissen, einen Hühnerstall mit Auslauf, Infrastruktur wie Wärmelampe und Tränke, Futter und – im Frühling – die Küken (mehr dazu hier). Dass Rassehühner nur im Frühling ausgebrütet werden, entspricht dem natürlichen Zyklus der Hühner, was sich etwa in der im Vergleich zum restlichen Jahr höheren Befruchtungsrate der Eier zeigt. Zudem haben so die Küken genügend Zeit, um bis zum nächsten Winter zu wachsen und besser durch die kalte Saison zu kommen. Dies ergibt gesündere, legefreudigere Hennen.
Die Sache mit den Hähnen...
Rund die Hälfte der geschlüpften Küken ist naturgemäss männlich. Gebraucht wird aber höchstens ein Hahn für 5 bis 8 Hennen, denn bei mehr Hähnen sind Rangkämpfe und eine Überbeanspruchung der Hennen durch paarungsfreudige Hähne vorprogrammiert. So wird man sich wohl oder übel von einigen liebevoll aufgezogenen Hähnen trennen müssen. Als Mitglied bei der Zuchtvereinigung für ursprüngliches Nutzgeflügel (ZUN) bekommt man dabei aber wertvolle Hilfe. Einzelne Tiere können bewertet und als Zuchttiere vermittelt werden, für die anderen bietet der ZUN jährlich Schlacht- und Kochkurse an. Hier zeigt sich eine grosse Stärke der ProSpecieRara-Hühner: Die Rassen Schweizerhuhn, Appenzeller Barthuhn und (in geringem Masse) Appenzeller Spitzhaubenhuhn sind Zweinutzungshühner. Die Hähne dieser Rassen setzen während der Aufzucht auch Fleisch an und können kulinarisch genutzt werden, im Gegensatz zu Hähnen sogenannter Legehybride. Diese in der industriellen Eierproduktion genutzten Tiere sind derart einseitig auf Legeleistung gezüchtet, dass sich eine Aufzucht der Hähne nicht lohnt. Die Schweizer Hühnerrassen punkten in der Hobbyhaltung aber noch mehr: Sie sind an die hiesigen Verhältnisse angepasst, langlebig und liefern über viele Jahre Eier. Zudem kann man, sofern ein Hahn in der Gruppe lebt, aus den eigenen Eiern wiederum Küken ausbrüten.
Hühner im Geschenkpaket
Zurück zur grossen Frage: Was soll denn nun unter dem Weihnachtsbaum liegen? Unser Vorschlag ist, ein umfassendes Starter-Paket zu schnüren. Dieses enthält ein Buch rund um Hühnerhaltung, einen Gutschein für unseren Hühnerhaltungskurs im April, die (geringen) Mietkosten für den Brutapparat und die Mitgliedschaft im ZUN. Diese Mitgliedschaft ermöglicht es Ihnen, im Frühling Bruteier oder Küken von einer der drei ProSpecieRara-Hühnerrassen zu bestellen. Das Schlüpfen und Aufwachsen der neuen Familienmitglieder zu beobachten ist ein unvergessliches Erlebnis, auf das es sich zu warten lohnt. Darum wünschen wir Ihnen heute zugleich frohe Weihnachten und schöne Ostern!