Küttiger Rüebli – die robuste Aargauerin
Ihre wahren kulinarischen Vorzüge kommen erst gekocht zum Vorschein. Ausprobieren lohnt sich!
Ob «Rüebliland» als Übername für den Kanton Aargau (inkl. dazugehöriger «Nationalspeise» Rüeblichueche) tatsächlich etwas mit unserem Winter-Liebling zu tun hat, oder dies bloss ein Übersetzungsfehler war und Räben anstatt Rüebli gemeint waren, lässt sich heute nicht mehr abschliessend eruieren. Belegter Fakt ist aber, dass die Bäuerinnen in Küttigen, einer Nachbargemeinde der Kantonshauptstadt Aarau, traditionellerweise im Frühling zwischen die Reihen der Wintergerste die Samen einer weissen Karotte gesät haben. Im Herbst wurden diese von den Landfrauen gemeinsam geerntet, die schönsten Exemplare zwecks Samenvermehrung wieder eingepflanzt und die restlichen eingesäuert und meist an weisser Sosse mit Blut- und Leberwürsten oder zu Apfelschnitzen verspiesen. Diese Tradition wird bis heute von den Küttiger Landfrauen gepflegt.
Gewusst wie
Zum Rohessen eignet sich das Küttiger Rüebli nicht unbedingt, es schmeckt relativ herb und enthält verglichen mit handelsüblichen orangen Rüebli wenig Süsse. Dafür ist es gekocht oder gebacken umso aromatischer, sei es als Beilage zu einem währschaften Fleischgericht, zusammen mit Kartoffeln und anderem Wurzelgemüse als Ofengemüse, oder auch in den Kartoffelstock gemischt.
Das ‘Küttiger Rüebli’ gibt es ungefähr von Oktober bis August in Bio- und Hofläden und auf Wochenmärkten.