Pflanzengesundheit beim Obst
Den «Wurm im Apfel» kennen wir alle. Wie der in den Apfel kommt und was uns sonst noch die Freude am eigenen Obst verderben könnte – und vor allem, was Sie dagegen tun können – erfahren Sie hier.
Obstbäume gehören seit Langem in unsere Kulturlandschaft, Sorten werden vegetativ vermehrt und weitergegeben. Beim Verteilen von Pflanzenmaterial können unerwünschte Gäste wie Pilzkrankheiten oder andere Schadorganismen problemlos mitreisen und sich im nächsten Obstgarten ausbreiten.
ProSpecieRara unterstützt die Erhaltung und Vermehrung von rund 2700 Obstsorten daher bei professionellen Partnerbetrieben und in Sammlungen mit Pflanzenpasszertifizierung.
Die Weitergabe von gesundem Vermehrungsmaterial unter Privaten ist aber weiterhin eine wichtige Grundlage für die Erhaltung besonders seltener Sorten. Auf dieser Seite gehen wir auf die Krankheiten und Schädlinge ein, welche alle Obstarten betreffen können. Solche, die ausschliesslich bei Stein- bzw. Kernobst vorkommen, werden auf folgenden Unterseiten behandelt:
Pflanzengesundheit beim Steinobst (Zwetschgen, Pflaumen, Kirschen, Pfirsich, Aprikose)
Schermaus/Wühlmaus
Die Schermaus kann im Privatgarten sowie in grösseren Obstgärten ein grosser Schädling sein. Die Mäuse fressen die Wurzeln der Obstbäume an und können so besonders bei neu gepflanzten Bäumen bis zu deren Absterben führen. Eine Regulierung des Mausbestandes ist neben dem Obstbaumschnitt die wichtigste Pflege bei neu gepflanzten Bäumen. Vorbeugend kann das hohe Gras in der Baumscheibe regelmässig zurückgeschnitten werden, so finden Mäuse dort weniger Unterschlupf. Kleinstrukturen wie Stein- und Asthaufen oder Hecken fördern die natürlichen Gegenspieler der Schermaus. Wenn Sie genügend Platz haben, lohnen sich solche Strukturen gleich doppelt. Sie tragen zu einer vielfältigen Landschaft mit einer hohen Biodiversität bei und helfen Ihnen gleichzeitig die Mäusepopulation in Schach zu halten. Im Hausgarten und kleineren Obstgärten können Schermäuse zur Bestandsregulierung zusätzlich mit Fallen gefangen werden.
Schermäuse fressen die Wurzeln aller Obstarten.
Blattlaus
Blattläuse sind saugende Insekten und kommen praktisch alljährlich während der Vegetationsperiode vor. Es gibt verschiedene Blattlausarten, meist bilden sie grosse Bestände und vermehren sich stark. Sie befallen die jungen, stark wachsenden Triebspitzen und Blätter, so können sie das Baumwachstum hemmen und Krankheiten übertragen.
Blattläuse haben viele natürliche Feinde wie Marienkäfer und deren Larven, Florfliegen, Vögel usw., die den Befall normalerweise regulieren. Um die Kontrahenten der Blattläuse zu fördern, können Sie für den Schädling besonders attraktive Pflanzen setzen (Traubenkirsche, Holunder, Puffbohnen). Ein früher Blattlausbefall wird so provoziert und die Nützlinge siedeln sich ebenfalls früh im Jahr an. Blattläuse befallen alle Obstarten.
Monilia
Monilia ist eine Pilzkrankheit, welche die Früchte von Stein- und Kernobst befällt. Sie verursacht Faulstellen an den Früchten, bis diese zuletzt nur noch als so genannte «Mumien» am Baum hängen. Beim Steinobst werden auch Blüten, Blätter und sogar Zweige befallen, so dass diese absterben. Der Pilz überwintert in den Fruchtmumien und infiziert im nächsten Frühjahr erneut die jungen Früchte, Blätter und Triebe. Monilia wächst sogar bei Temperaturen unter 5°C und breitet sich folglich auch bei eingelagertem Obst aus.
Wie andere Pilzkrankheiten profitiert Monilia von einer feuchten Umgebung. Beim Schnitt Ihrer Obstbäume können Sie also vorbeugend etwas «luftig» und «locker» schneiden, so trocknen die Blätter später schneller ab. Bei einem Befall ist es wichtig, alte Fruchtmumien zu entfernen und nicht im Garten zu kompostieren.
Weitere Informationen zu Monilia bei Zwetschgen
Fachstellen und Ratgeber
- pflanzenkrankheiten.ch Übersicht zu verschiedenen Schadorganismen
- FiBL Merkblatt Bioobstbau auf Hochstammbäumen
- FiBL Obstbau und Beratung für die biologische Produktion
- Agroscope Übersicht der aktuellen Quarantäneorganismen im Pflanzenbau