Bei der Umsetzung einer gemeinsamen Haltung in einer Gruppe muss man sich bewusst sein, dass Schafe und Ziegen sich in ihren Bedürfnissen und in ihrem Verhalten voneinander unterscheiden. Unter anderem folgende Punkte sind dabei zu beachten:
- Generell viel Platz anbieten, so dass drinnen und draussen genügend Ausweichraum zur Verfügung steht. Ziegen haben eine deutlich ausgeprägtere Rangordnung, die sie heftiger als Schafe miteinander ausmachen. Für Ziegen benötigt man einen strukturierten Stall mit erhöhten Liegetablaren und ohne enge Sackgassen, aus denen schwächere Tiere nicht entweichen können. Viele Ausweichmöglichkeiten, z.B. auch durch verschiedene, im Idealfall über zwei Öffnungen zugängliche Stallabteile oder Weideunterstände helfen, Konflikte zu minimieren. Bei der Kombination von behornten und unbehornten Tieren ist diesem Umstand besonders Rechnung zu tragen.
- Ziegen sind schnelle Fresser und nicht gut darin, brav nebeneinander Nahrung aufzunehmen. Schwächere Kolleginnen, aber auch die friedvolleren Schafe werden vom Futter vertrieben, wenn sich die Tiere beim Fressen frei bewegen können. Darum sollten die Ziegen beim Fressen temporär im Fressgitter fixiert oder mit kurzen Seilen angebunden werden, bis die ganze Gruppe gefressen hat. Ideal ist es, wenn der Fressbereich der Ziegen und derjenige der Schafe räumlich getrennt werden kann. Bleibt nach der Fütterungszeit genügend Heu über längere Zeit in der Raufe, können rangtiefere Tiere später noch einen Gang nachholen.
- Weiter zu beachten ist, dass der Mineralstoffbedarf sowie die Anfälligkeit auf Parasiten bei Ziegen und Schafen unterschiedlich sind. Das Mitmachen bei Parasitenprogrammen, wie z.B. beim BGK, ist darum speziell empfohlen, der bei weiteren Fragen rund um die gemeinsame Haltung von Schafen und Ziegen gerne Auskunft gibt.