Appenzellerziege

Appenzellerziegen sind ein Paradebeispiel für die kulturelle Verankerung einer Rasse in ihrem Ursprungsgebiet. Die ganze Schweiz kennt die eleganten weissen Ziegen, die im Appenzellerland seit Generationen jedem Alpauf- und abtrieb vorausgehen, mindestens von Fotos.

Das Appenzellerland mit seinen typischen Hügeln ist geprägt von einer Milchvieh-Landwirtschaft. Hier ist das angestammte Zuchtgebiet der Appenzellerziege. Schon Ende des 19. Jahrhunderts war diese Ziege auf Grund ihrer Milchleistung und Widerstandsfähigkeit beliebt und wurde regelmässig in die umliegenden Kantone und in verschiedene Regionen Deutschlands exportiert. Die Zahl der Appenzellerziegen wird für damals auf rund 5’000 geschätzt. Mit der eigentlichen Rassezucht wurde Anfang des 20. Jahrhunderts zuerst in Innerrhoden, einige Jahre später auch in Ausserrhoden begonnen.
Mit der zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft nahmen die Exporte nach den Weltkriegen merklich ab und die Herden wurden kleiner. Nicht zuletzt auch deshalb, weil nun vermehrt kurzhaarige Ziegen, deren Fellpflege einfacher ist, der Appenzellerziege vorgezogen wurden. Nach und nach wurde die Traditionsrasse zur bedrohten Spezies. Erst viel später, mit dem Aufkommen des Bewusstseins um die Werte der alten Rassen, begannen Dank der Arbeit des Schweizerischen Ziegenzuchtverbandes und ProSpecieRara die Bestände wieder anzuwachsen.

Schneeweisse Charmeoffensive
Die Rasse fällt auf: Schneeweiss mit mittellangem Haarkleid bietet eine Herde Appenzellerziegen ein hinreissendes Bild. Die Tiere haben kräftige, kompakte Körper, gute Glieder und breite Euter. Sie sind meist genetisch hornlos, wobei die wenigen behornten Tiere, vor allem die Böcke, für die Zucht ausgesprochen wertvoll sind. Denn erfahrene Züchter*innen wissen, dass wenn über lange Zeit ausschliesslich mit hornlosen Tieren gezüchtet wird, vermehrt unfruchtbare Zwitter auftreten.
Wie alle Ziegen sind auch die Appenzellerinnen ein wenig eigenwillig und haben einen starken Bewegungsdrang, ihre Neugierde und Naschhaftigkeit wirkt aber durchaus sympathisch und die Rasse wird von ihren Halter*innen als sehr ausgeglichen und freundlich beschrieben. Appenzellerziegen gehören damit zu den eher ruhigeren Vertreterinnen ihrer Art.

Beachtliche Milchleistung
Die Rasse findet immer mehr Anhänger*innen, sowohl unter Hobbyhalter*innen, die diese schönen Tiere aus traditionellen Gründen halten und in erster Linie an der rassetypischen Erscheinung der Ziegen interessiert sind, als auch vermehrt unter bäuerlichen Ziegenprofis. Diese schätzen die gehaltvolle Appenzellerziegen-Milch und die Verlässlichkeit ihrer Produzentinnen. Die Tiere erbringen eine konstante und mit gut 750 kg pro Laktation durchaus beachtliche Milchleistung. Der grösste Teil der Milch wird zu köstlichem Appenzellerziegen-Käse verarbeitet, dem die hochwertigen Inhaltstoffe der Milch eine besondere Qualität verleihen.

Bestandesentwicklung

  • leicht zunehmend

Nutzung

  • Milch

Zuchtziele

  • Erhaltung und Förderung der Eigenart der Rasse
  • Gute Milchleistung in Bezug auf die Inhaltsstoffe
  • Robustheit

Masse und Gewichte

Widerristhöhen
Geissen 75 cm
Böcke 85 cm

Gewichte
Geissen 55 kg
Böcke 75 kg

Partnerorganisation

Der Schweizerische Ziegenzuchtverband führt das Zuchtbuch für die Appenzellerziegen und ist in regionalen Zuchtgenossenschaften organisiert.

Schweizerischer Ziegenzuchtverband (SZZV)
Schützenstrasse 10
3052 Zollikofen
Tel. 031 388 61 11
www.szzv.ch
 

Tiervermittlung

Appenzellerziegen suchen und anbieten auf:
www.tierische-raritäten.ch