Bündner Oberländer Schaf

Die Herkunft des Bündner Oberländer Schafs ist vielseitig und zeigt sich in den verschiedenen Farben und Schlägen die es heute gibt. Die muntere, attraktive Rasse wird den individuellen Wünschen der Züchter*innen gerecht, auch deshalb, weil sie sich rasch an die verschiedensten Standorte anpasst.

Die Wurzeln des Bündner Oberländer Schafs gehen zurück auf die Tavetscher- und Nalpserschafe. Diese sind als Nachkommen des Torfschafs bekannt, welches schon in der Steinzeit in Europa verbreitet war. Das Tavetscherschaf als Rasse ist 1960 trotz Erhaltungsbemühungen ausgestorben. Im Zoo Basel versuchte man, eine letzte, kleine Herde dieser wertvollen alten Rasse wieder zu vermehren. Das Vorhaben scheiterte jedoch an nicht mehr zu überwindenden Inzuchtproblemen. Ein Teil der Eigenschaften der alten Rasse aber überlebte, denn vereinzelte überlebende Tavetscherschafe trugen mit ihren Genen zum Genpool der heutigen Bündner Oberländer Schafe bei. Zusammen mit diesen letzten Tieren und mit anderen Schlägen aus den Tälern Vrin, Medel, Nalps, Lumnezia und Somvitg startete ProSpecieRara Mitte der 1980er-Jahre einen Neuanfang aus dem das heutige Bündner Oberländer Schaf hervorging. Seine vielfältige Ahnen sind noch heute anhand der unterschiedlichen Farbschläge zu erkennen. Das Bündner Oberländer Schaf hat sich seither positiv entwickelt und ist inzwischen, wenn auch nach wie vor selten, in der ganzen Schweiz vertreten.

Leichtfüssig, zäh und ausgesprochen anpassungsfähig
Bündner Oberländer Schafe verfügen neben den ursprünglichen körperlichen Eigenschaften auch über charakterliche Wesenszüge, die denen ihrer fast wilden Vorfahren ähneln. So führen sie ihre Lämmer mit ausgeprägtem Mutterinstinkt und sind für ihre Wachsamkeit bekannt. Sie sind tendenziell scheu, werden aber bei guter Betreuung sehr wohl zutraulich. Bündner Oberländer Schafe sind eher leicht und fein gebaut, überzeugen aber mit Robustheit und Anpassungsfähigkeit. Selbst bei widrigster Witterung bewegen sie sich trittsicher im Gelände. Die Tiere haben einen unbewollten Kopf und feine Gesichtszüge. Während die Widder meistens ein Schneckengehörn tragen, gibt es bei den Auen sowohl Tiere mit als auch solche ohne Hörner. Farblich gibt eine Bündner Oberländer Schafherde ein eindrucksvolles Bild ab. Neben den weissen Tieren finden sich auch schwarze, braune, silbergraue und gämsfarbige Schafe.

Fleisch mit Wildnote
Die Haltung der robusten Oberländer ist verhältnismässig unkompliziert und erfolgt auf Raufutterbasis. Die Tiere sind zwar nicht übermässig bemuskelt, weisen jedoch unter extensiven Bedingungen respektable Mastleistungen auf und überzeugen mit hervorragender, zarter und magerer Fleischqualität, dessen Wildnote bei Kennern beliebt ist. Aber auch ihr Wollkleid ist bemerkenswert. Die Mischwolligkeit und das breite Farbspektrum macht es bei Filzer*innen und Wollfreund*innen beliebt.


Bestandesentwicklung

  • leicht steigend

Nutzung

  • Fleisch
  • Wolle

Zuchtziele

  • Widerstandskraft, Langlebigkeit, Geländegängigkeit, Gesundheit, frei von Erbfehlern
  • Leichter und feiner Körperbau mit edlem Kopf
  • Gute Fruchtbarkeit und Aufzuchteigenschaften
  • Mittlere bis gröbere Wolle
  • Mageres Fleisch

Masse und Gewichte

Widerristhöhen
Auen 65-70 cm
Widder 70-75 cm

Gewichte
Auen 40-60 kg
Widdern 60-85 kg

Partnerorganisation

Der Verein zur Erhaltung des Bündner Oberländer Schafes führt das Zuchtbuch für die Bündner Oberländer Schafe und ist als nationaler Rasseverein organisiert.

Verein zur Erhaltung des Bündner Oberländer Schafes (VEB)
Präsident:
Ernst Oertle
Allenwil
8494 Bauma
Tel. 052 386 13 11, oertle(at)bo-schaf.ch
www.bo-schaf.ch

Tiervermittlung

Bündner Oberländer Schafe suchen und anbieten auf:
www.tierische-raritäten.ch


Wissen

Die Rettung der Bündner Oberländer Schafe