Kartoffelsorten sind eigentlich ganz einfach zu erhalten; von der Ernte können einfach ein paar gesunde Knollen für die nächste Saat überwintert werden. Die Sorten bleiben bei der vegetativen Vermehrung unverändert, auch wenn sie neben anderen Sorten gestanden haben. Doch das große Problem dabei sind pflanzliche Viren, die sich in den Pflanzen anhäufen können und an die Tochterknollen weiter gegeben werden.
Eingeschleppt werden die Pflanzenviren durch Blattläuse. Im Hausgarten ist darum eine gesunde, virenfreie Erhaltung von Kartoffelsorten sehr schwierig. Einzelne Viren können ohne Einbuße von Pflanzengesundheit und Vitalität verkraftet werden, beim Befall von verschiedenen Viren kann der Ertrag aber stark abnehmen und die Pflanzen sind für weitere Krankheiten anfällig. Empfehlenswert sind daher robuste und viren-tolerante Sorten.
Zudem helfen alle Maßnahmen, die die Pflanzengesundheit unterstützen – z.B. ein Sonnenbad! Dazu werden die Knollen, welche im nächsten Jahr wieder gepflanzt werden sollen, nach der Ernte ein, zwei Tage dem Sonnenlicht ausgesetzt. Bei zu großer Hitze und zu starker Sonne sollten die Knollen z.B. mit einem Vlies leicht beschattet werden, um «Sonnenbrand-Erscheinungen» zu vermeiden. Die Knollen beginnen dabei zu grünen und ihre Pflanzenzellen werden angeregt. Sie sind in diesem Zustand auch während der Winterruhe bereit, ihre Abwehrkräfte zu mobilisieren, und können sich so besser gegen die Verbreitung von Viren in der Knolle wehren.
Nach dem Sonnenbad können die Knollen wie gewohnt in einem Lagerraum (dunkel, kühl), oder mit der Methode am Licht überwintern gelagert werden. Vermutlich trägt letztere zusätzlich zur Vitalität bei.
Philipp Holzherr, Bereichsleiter Garten-, Acker- & Zierpflanzen ProSpecieRara Schweiz, auf einen Hinweis von Kurt Eichenberger, Kartoffel-Aktiver