Aus kulinarischer Sicht hat sie jetzt aber ihren Zenit bereits überschritten, schon bald bilden sie Samen aus. Zwar können die Blätter noch immer genutzt werden, aber sie sind jetzt schon relativ zäh. Besser, man nutzt die frischen Blätter schon ab Mai. Dann kappt man gleich die ganze Pflanze oberhalb des ersten Blattpaares, was die Pflanze dazu anregt, sich zu verzweigen und noch üppiger zu wachsen.
Die Blätter und zarten Stiele kann man roh als Farbtupfer in den Salat geben, oder auch gedämpft wie Spinat zubereiten.
Uraltes Gemüse
Archäologische Funde lassen darauf schliessen, dass die Gartenmelde bereits seit Jahrtausenden in Europa bekannt war und genutzt wurde. In verschiedenen mittelalterlichen Quellen wird sie als Gemüse erwähnt. Danach wurde sie aber von Krautstiel, Gutem Heinrich und später auch vom Spinat verdrängt. Entsprechend wurde sie auch nie gross züchterisch bearbeitet. Da sie sich aber zuverlässig selber versamt, hat sie in vielen Gärten überlebt und es entstanden über Generationen unterschiedliche Farbvarianten: Vom ursprünglichen Grün über Violett bis zu intensivem Rot.
Die Herkunft der ‘Rote Richterswil’, konnten wir bis in die Zürcher Gemeinde zurückverfolgen. Sie leuchtet ganz besonders intensiv rot.
Buntes Essen
Einen sehr ausgeprägten Eigengeschmack hat die ‘Rote Richterswil’, nicht. Dafür ist sie umso farbintensiver. Aus ihr lässt sich z.B. eine optisch ansprechende Spätzlikreation zubereiten. Neben normalen weissen Spätzli und solchen, die unter Zugabe von püriertem Spinat oder Bärlauch grün gefärbt wurden, machen sich die roten Gartenmelde-Spätzli sehr gut. Wichtig dabei: Im Gegensatz zu den grünen Spätzli darf man hier nicht einfach die Blätter pürieren und dem Teig beigeben, sondern man püriert sie, gibt etwas Wasser dazu, siebt das Wasser ab und verwendet nur das nun intensiv rote Wasser. Gäbe man die Blattmasse ebenfalls zum Teig, würden die Spätzli nur braun-rot. Das ausführliche Rezept finden Sie hier und weitere Infos zu Anbau und Bezugsquellen der 'Roten Richterswil' in unserem Sortenfinder.